„Piraten der Meere“
gehen in der Turnhalle
der Grund- und Mittelschule Pressig vor Anker
Im Rahmen des Schulfestes der Grund- und Mittelschule Pressig entführte die AG Schultheater die Gäste in das Reich der Seefahrer und Piraten. Die 35 jungen Schauspieler aus den Klassen 2 bis 6 zeigten dabei, was sie im vergangenen Schuljahr in ihrem Projekt „AKT – ARMES KREATIVES THEATER“ gelernt hatten.
Mit einem in Szene gesetzten Rap frei nach Edina Pop begrüßten die AG-Piraten die Zuschauer und wünschten ihnen Zeit für alle möglichen Sachen – aber vor allem: Zeit zu haben zum Leben! (Siehe Bild mit den Uhren!)
In der außergewöhnlichen Inszenierung „Piraten der Meere“, inspiriert von Melodien des Kinofilms „Fluch der Karibik“ und Songs der Gruppe „Santiano“ ging es der Leiterin der Theater-AG Martina Müller darum, Text, Requisiten und Bühnengestaltung weitgehend zu minimieren. Vielmehr stand der Ausdruck mittels Körpersprache in Form von Mimik, Gestik und Tanz und Bewegung im Vordergrund. Viele Szenen wurden pantomimisch zu sorgfältig ausgewählten Musikstücken dargestellt. Dadurch waren die Zuschauer gefordert, ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen, und es gelang den jungen Schauspielern, sie auf ihre Phantasiereise mitzunehmen. Der Einsatz moderner theatraler Mittel löste auf die zahlreichen Gäste eine Faszination besonderer Art aus, was sie mit großem Applaus quittierten.
Einige Akteure waren buchstäblich zum Greifen nahe, denn auch der Zuschauerraum wurde in einigen Szenen in das Geschehen mit einbezogen. So „ruderten“ zum Beispiel die Piratenbeiboote vor die Bühne oder „Jack Sparrow“, alias Arthur Kestel und seine drei Piratenkumpanen schwangen sich mit einem Seil aus dem Zuschauerraum heraus nach vorne bevor sie auf die Bühne sprangen, um Elisabeth Swann zu entführen. Dadurch erlebten vor allem die kleinen Gäste die Vorstellung sehr intensiv und lachten begeistert oder sangen sogar bei einigen Refrains mit.
Worum ging es in „Piraten der Meere“? Die Piratin Franziska Renk (4a) führte die Gäste zwischen den einzelnen Szenen durch die Geschichte:
"Wir Seeleute und Piraten lieben das Gefühl der Freiheit, das das Leben auf dem Meer bietet: „Lass die Angst und Sorgen los. Hier bist du frei - frei - frei ! (Santiano) Der Herrgott beschützt uns auch in stürmischen Zeiten und lässt uns wieder in den sicheren Hafen einlaufen: „Gott muss ein Seemann sein, keiner geht verloren . Er lässt die Mannschaft nie allein.“ (Santiano) Auf dem Meer spüren wir die besondere Macht des Wassers. Unser Ziel liegt stets am Horizont. Wir Matrosen und Piraten sind immer unterwegs und unsere Heimat ist stets in der Ferne – der Weg ist unser Ziel!
Und so machen wir – die Matrosen eines Handelsschiffes und das Piratenschiff Black Pearl mit Käptain Jack Sparrow – uns bereit, um in See zu stechen."
Musik aus „Fluch der Karibik“ zu den Szenen:
Im Hafen: - Handelsschiff läuft aus
- Piratenschiff läuft aus
– Piratenchoreographie
- Kapern des Handelsschiffes
- Inselfest
Aber das Leben auf dem Meer kann auch sehr bedrohlich sein und birgt viele Gefahren. Jeder Matrose kann ein Lied davon singen, denn die Piraten lauern überall und jeder Tages- und Nachtzeit können sie wie aus dem Nichts auftauchen, um ein Handelsschiff zu kapern und die Schätze zu rauben. Meist kommt es beim Zusammentreffen zu blutigen Kämpfen an Bord - aber zuweilen schlafen die Matrosen auch tief und fest, während die Piraten das Schiff plündern. Natürlich wird der gestohlene Schatz am Strand der Heimatinsel gebührend gefeiert.
Musik aus „Fluch der Karibik“:
- Zyklus:
"Feindliche Piraten in Sicht!"
Frauen sind damals an Bord eines Schiffes nicht gerne gesehen. Will Turner aber hat sich unsterblich in Elisabeth Swann verliebt. Die Piraten mit ihrem Kapitän Jack Sparrow überfallen das Handelsschiff und wollen Elisabeth ent-führen. Diese aber beruft sich auf das Recht des „Parlez“ – dem Recht zu verhandeln und wird zur Black Pearl gebracht. Es kommt jedoch zu einem Kampf zwischen den Matrosen und den Piraten.
Musik aus „Fluch der Karibik“:
- Feindliche Piratenchoreo
- Kampf „Swords crossed“
Seemänner führen ein sehr einfaches Leben. Sie schlafen auf einfachen Pritschen oder in Hängematten, besitzen nicht viel und ernähren sich von dem, was an Bord zur Verfügung steht. Und wenn Flaute herrscht, treiben sie hilflos auf dem Meer umher. Ist man der Sonne, dem Wind und dem Regen ausgesetzt und das lebensnotwendige Trinkwasser geht zur Neige, hilft nur noch Rum:
„Wir brauchen Rum, Rum, Rum, sonst verdursten wir.“ (Santiano)
Musik:
- Es gibt nur Wasser (Refrain)
- Wir lagen vor Madagaskar
- Unsre Schule hat keine Segel (mit Klasse 3a)
Die Theater-AG-Kids wiederum genossen es, ständig auf der Bühne präsent zu sein und hatten viel Spaß am Spiel. Sie konnten auch unheimlich stolz auf sich sein, denn das Schultheatertraining rang ihnen während des Jahres sehr viel Disziplin und Einfühlungsvermögen ab. Jede Bewegung mussten sie bewusst, einfach und klar ausführen, so dass diese davon schließlich sauber zum Ausdruck kommen sollte. Eine Szene extrem langsam, in Einklang zu spielen oder sich über einen Zeitraum im „FREEZE“ (Einfrieren) zu halten, ist für viele Kinder äußerst schwer. Doch der Applaus und gute Kritiken sind der Lohn eines jeden Schauspielers, und mit diesem sparte das Publikum am Ende nicht.
„Was brauche ich alles nicht?“, so heißt ein Motto beim AKT. Doch ein wenig an Kostümen und Bühnenbild musste dann doch sein. Ein Dank gilt deshalb allen Eltern, die ihre Kinder mit tollen Kostümen und entsprechender Schminke als freche Piraten und Matrosen ausstaffiert hatten. Die blau-weiß gestreiften Hemden der Matrosen und das Bühnenbild wurden von AG-Leiterin M. Müller angefertigt und bemalt. Unsere Segel für die imaginären Boote wurden von Schülern der Klasse 2a und einigen Schultheater-Kids selbst gestaltet. Danke auch an die Klasse 2a für die kreativen Piratenflaggen, die das Bühnenbild umrahmten. Vor allem sei hier auch unserem Hausmeister Alois Grünbeck ein herzliches Dankeschön für seinen Einsatz beim Bühnen- und Technikauf- und Abbau gezollt.
Randbemerkung / Begriffsklärung:
Den Arbeitsbegriff „Armes (kreatives)Theater“
… prägte Jerzy Grotowski, der in Polen mit seinem „Teatr Laboratorium“ bewusst eine neue kollektive Theaterarbeit gegen die reichen künstlerischen Regie-Theater setzte. Er wollte dem Theater nicht wie die damaligen Künstler immer noch mehr Kulissen, Klamotten und Schminke hinzuzufügen. Vielmehr wollte er wie ein Bildhauer immer mehr wegnehmen, bis die klare minimale Substanz der Bewegung übrigbleibt.